Kuhnke-Kreis

Geschichte und Öffentlichkeit leben von der wechselseitigen Einflussnahme aufeinander. In diesem Sinne wirkt die Ranke-Gesellschaft, und in dieser Absicht wurde 1965 aus der Ranke-Gesellschaft heraus der Kuhnke-Kreis gegründet: Der damalige Vorsitzende der Ranke-Gesellschaft, der Darmstädter Historiker Hellmut Rößler und der spätere Präsident, Dr. Hans Helmut Kuhnke, gründeten diesen Vortragskreis als ein Forum, das historisch Interessierte aus der Wirtschaft an Rhein und Ruhr mit herausragenden Historikern zusammenführen sollte. Ziel dieser Aussprachen war und ist es, sich in die geschichtlich gewachsenen politischen, geistigen und gesellschaftlichen Grundlagen der modernen Welt zu vertiefen, die für die deutsche und europäische Gegenwart und Zukunft Bedeutung besitzen. Zu diesem Zwecke haben Vertreter der Geschichtswissenschaft seit mehreren Jahrzehnten in regelmäßigen Abständen die neuesten Ergebnisse ihrer Forschungen dem Kuhnke-Kreis vorgetragen.

In den Begegnungen nimmt die Diskussion, ganz gemäß den Vorstellungen ihrer Gründer, einen wichtigen Platz ein. Sie wird jeweils von einem zweiten Historiker geleitet, der vielfach eigene Akzente setzt. Ohne äußere Organisation ist der Kuhnke-Kreis geprägt von der Bereitschaft seiner Mitglieder, jeweils Gastgeber eines Abends zu sein.

Neben den vielen renommierten deutschen Historikern, haben in den letzten Jahren immer mehr internationale Historiker und Politikwissenschaftler den Weg in den Kuhnke-Kreis gefunden. Ihre Namen und Themen mögen anstelle der vielen stehen, die hier ungenannt bleiben müssen:
  • Peter Hoffmann, McGill University, Montreal: "Judenverfolgung als Motiv für Widerstand" - mit Klaus Hildebrand, Bonn.
  • Fritz Stern, Columbia University, New York: "Wie es leider nicht gewesen - Zufall und Struktur im 20. Jahrhundert" - mit Wolfgang J. Mommsen, Düsseldorf.
  • Timothy Garton Ash, St. Anthony's College, Oxford: "Wohin treibt die europäische Geschichte?" - mit Ludger Kühnhardt, Bonn.
  • Georges Henri Soutou, Université de Paris-Sorbonne: "Das Deutschlandbild der Franzosen - Vom Feindbild zum Vorbild?" - mit Michael Stürmer, Erlangen.
  • Peter Stadler, Universität Zürich: "Krieg und Frieden in der Europäischen Geschichte" - mit Klaus Hildebrand, Bonn.
  • Yehuda Bauer, Jerusalem University und Yad Vashem: Genozide im 20. Jahrhundert - geschichtliche Betrachtungen“ - mit Hans-Ulrich Thamer, Münster.
  • Bronislaw Geremek, Warschau: "Geschichtliche Ursachen der EU-Erweiterung" - mit Michael Stürmer, Erlangen.